Malerin

Eine Frau, die Farbe bekannte

Soweit ich zurückdenken kann, ist mir Malen und Zeichnen eine Notwendigkeit, auch wenn das Leben zuweilen Pause einlegte. Aber an Ausstellungen meiner Arbeiten habe ich nie gedacht … Im Stillen auszudrücken, was mich beeindruckt – seien es Stilleben mit Blumen, oder Köpfe besonderer Persönlichkeiten, die lebhaft mir im Gedächtnis blieben – das sind die Anlässe, die mich zum Malen drängten. 

Auszug aus autobiografischen Erinnerungen von Hanna Bekker vom Rath, 1972 diktiert.

Ersten Mal- und Zeichenunterricht erhielt die junge Hanna vom Rath um 1905 bei der Frankfurter Malerin Marie Steinhausen. Es entstanden vor allem Pflanzenstudien.
1913 lernte sie die in Hofheim lebende Künstlerin Ottilie W. Roederstein kennen und nahm bei ihr Unterricht mit dem Schwerpunkt Portrait.
Die Kriegswinter 1916 und 1917 verbrachte sie als Privatschülerin von Ida Kerkovius, der Assistentin Adolf Hölzels in Stuttgart. Hier setzte sie sich mit den Strömungen der zeitgenössischen Kunst auseinander.

Selbstportrait, Hofheim März 1916
Selbstportrait mit Hut, Stuttgart Oktober 1916

Durch ihre Anfang der 1920er Jahre beginnende Sammlertätigkeit lernte Hanna Bekker, wie sie sich als Künstlerin nannte, zahlreiche Künstler persönlich kennen. Mit einigen entstanden langjährige Freundschaften, wie mit Alexej Jawlensky und Karl Schmidt-Rottluff, durch die sie sich auch in ihrer eigenen Malerei anregen ließ.

Zwischen 1929 und 1948 beteiligte sie sich an einigen Ausstellungen, ließ dies jedoch nach der Gründung des Frankfurter Kunstkabinetts im Wesentlichen ruhen, ohne das Malen je aufzugeben. Bis Mitte der 1970er Jahre entstanden vor allem Portraits und Stillleben, während sie zwischen 1933 und 1948 auch Landschaften festhielt.

Auf alten Fotografien, Dokumenten und in manchen Katalogen oder Besprechungen sind Gemälde von Hanna Bekker dokumentiert, die sich bisher nicht lokalisieren ließen und zur Zeit als verschollen gelten müssen. Daher fehlen nähere Angaben oder farbige Reproduktionen.

Wenig bekannt ist, dass Hanna Bekker in den 1930er Jahren auch Plastiken schuf. Auch diese können nur anhand aufgefundener Fotografien im Archiv Hanna Bekker vom Rath Frankfurt belegt werden. Über den Umfang dieses Oeuvres lässt sich keine Aussage machen.

Im Nachlass sind bisher etwa 300 Ölbilder dokumentiert, Aquarelle und Zeichnungen sind noch nicht erfasst. Selten nur signierte sie ihre Bilder, doch wenn, dann als „Hanna Bekker“. Noch seltener tragen ihre Werke Datum oder Titel.

Gemälde von Hanna Bekker befinden sich in Privatsammlungen, vor allem in Deutschland und in den USA sowie in Museen, u.a. im Museum Wiesbaden, im Stadtmuseum Hofheim am Taunus, im Universitätsmuseum Marburg und in der Sammlung Böhme im Museum der Verlorenen Generation, Salzburg.

Foto Marta Hoepffner, 1946
Foto Klaus Meier-Ude, 1966
Foto E. Müller, 1968