Hanna Bekker vom Rath hat bescheiden zunächst bei ihr befreundeten Malern Einzelwerke gekauft, die sie liebte, und nie an Kunstbesitz als Kapitalanlage oder Spekulationsobjekt gedacht. Im Grunde sind die wahren Sammler diejenigen, die ihrem Herzen folgend sich mit Dingen umgeben, mit denen sie zu leben wünschen wie mit Wesen einer unbedingteren Welt.
Will Grohmann, Geleitwort, in: Deutsche Kunst von 1910 bis zur Gegenwart, Ausstellungskatalog Saloniki, Athen, Beirut 1962/63
Eine umfassende Inventur all dessen, was in Hingang eines Halbjahrhunderts, eines vollen Menschenlebens in dies Haus in Hofheim eingeholt wurde, und eine Chronik der Galerie in Frankfurt bezeugen die weitgespannte und doch ganz persönlich gebundene Haltung den Bildwerken gegenüber.
Godo Remszhardt, Deutsche Expressionisten der Privatsammlung Hanna Bekker vom Rath, Hofheim 1968
… Sie hat ihr Haus im Taunusstädtchen Hofheim mit Bildern und Figuren angefüllt bis unters Dach – im ganz wörtlichen Sinne. Seinem ideellen und materiellen Wert nach gleicht dieses „Blaue Haus“ im Schatten hoher Bäume einem Museum. Und doch ist es weit mehr: ein großzügig ausgestattetes Heim für Kunst und Künstler, wo Bildwerke die Rolle der Hausgötter übernommen haben und das überhöhte Klima der geistigen Beziehungen bestimmen. In einer Atmosphäre vielfach sich überkreuzender fruchtbarer Spannungen erwachsen neben Spitzenwerken auch weniger starke Arbeiten zu wichtigen Gliedern des gesamten Ensembles, das sich mit seinem Ruf, eine der bedeutendsten deutschen Privatsammlungen zu sein, internationale Beachtung erworben hat. …
Christa von Helmolt, Nach Geschmack und Impuls. Sammlung Hanna Bekker vom Rath, Frankfurt 1968
Ihre Sammlung belegt heute mit repräsentativen Ölbildern, mit Aquarellen, Handzeichnungen und Hunderten von druckgraphischen Blättern die grundlegenden Richtungen der deutschen Malerei des 20. Jahrhunderts.
Da sind .. versammelt: Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff, Otto Mueller, Max Pechstein und Emil Nolde, dessen ekstatische „Verspottung Christi“ den Neid eines jeden Museums herausfordern muß. Da sind wichtige Beispiele von … August Macke, Wassilij Kandinsky, Alexej von Jawlensky, Paul Klee, Oskar Kokoschka, Lyonel Feininger, Oskar Schlemmer, Willi Baumeister, Carl Hofer, Käthe Kollwitz, von E. W. Nay, der lange Jahre in Hofheim ein Atelier unterhielt, und Heinz Battke. Da sind Plastiken und Skulpturen von Lehmbruck und Mataré, von Emy Roeder und Louise Stomps. Und da sind schließlich die Arbeiten der jüngeren und jüngsten Generation, angefangen von HAP Grieshaber über Siegfried Klapper bis zu Walter Stöhrer und Martin Schmied. …