Wirken in Frankfurt seit 1947

Begeisterte Pionierin 

Mein Ziel: Überbrückung der durch das Dritte Reich entstandenen Kluft. Heranführung der Jugend an die Kunst der letzten vierzig Jahre und Einführung in das Schaffen der Gegenwart auf dem Gebiet der Malerei, Plastik, Graphik und Werkkunst.

So formulierte Hanna Bekker vom Rath ihr Ziel im Faltblatt der Kollwitz-Ausstellung, 1947.

Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath

Faltblatt der Kollwitz-Ausstellung (Auszug)

Am 11. Mai 1947 eröffnete das Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath in der Kaiserstraße 5 mit einer Ausstellung von Käthe Kollwitz. Die unverkäuflichen Grafiken waren Leihgaben des Sammlers Helmut Goedeckemeyer.

Felix Mussil, Federzeichnung 1947

Kunst inmitten von Entbehrung des Alltäglichsten, inmitten von Hunger und Not – Kunst: ein Weckruf!
Zwischen Trümmern und Höhlen und Löchern, zu Häupten den Himmel, dem Regen, dem Schnee, der Sonne ausgesetzt, tastete man sich zwei düstere Treppen hoch, mit ausgebrannten Stufen und zerbrochenem Geländer, und fand sich dann mit einem Mal im überdachten, geordneten Raum, dessen Atmosphäre den Kontrast zum Draußen noch erhöhte.

Hanna Bekker vom Rath, Rückblick 1957

Im Januar 1949 zog die Galerie an den Börsenplatz um. Die wesentlich größeren Räume wurden in den ersten zehn Jahren regelmäßig für Lesungen, Konzerte, Tanz- und Theateraufführungen genutzt. In diesen Jahren gehörte der Konzertflügel zum Inventar.

Ausstellung Willi Baumeister, 1949 (mit dem Flügel im Hintergrund)
Eingang zum Kunstkabinett, um 1957
Hanna Bekker vom Rath 1958, Ausstellung Martin Bloch
Ausstellung Ida Kerkovius, 1967

Im gleichen Gebäudekomplex, in der Börsenstraße 2, hatte der berühmte Kunstsalon Ludwig Schames von 1913-1928 seinen Standort.
Verkauf des Gebäudes und 1993 den Umzug des Kunstkabinetts in die Braubachstraße erlebte die Gründerin nicht mehr.

Das Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath firmierte bis zu seiner Auflösung 2016 im Frankfurter Galerienviertel, zuletzt in der
Braubachstraße 12. Künstler- und Ausstellungsarchiv sowie weitere Bestände aus dem Frankfurter Kunstkabinett befinden sich im Institut für Stadtgeschichte (Bestandssignatur W1-69).

Die Galerie wurde von Anja Döbritz-Berti, Inhaberin des Auktionshauses Döbritz, übernommen und 2016 als Galerie Hanna Bekker vom Rath neu gegründet. Sie besteht mit neuem Geschäftskonzept in den bisherigen Räumen in der Braubachstr.12 fort. 

Literatur zu Frankfurter Kunstkabinett (Auswahl)

Wikipedia

Käthe Kollwitz – Druckgrafik. 1947 ausgewählt von Hanna Bekker vom Rath aus der Sammlung Helmut Goedeckemeyer. Katalog Stadtmuseum Hofheim 2006

50 Jahre Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath.
Eine Dokumentation bearbeitet von Marian Stein-Steinfeld, Frankfurt 1997

Vierzig Jahre Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath. Dokumentation 1947-1987; Jubiläumsausstellung Karl Schmidt-Rottluff, Frankfurt 1987

20 Jahre Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Druckgraphik und Plastik des XX. Jahrhunderts; Ausstellungen seit 1957. 10. Katalog Frühjahr 1967

Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath 1947-1957. Zehn-Jahres-Ausstellung; Übersicht der bisherigen Ausstellungen, Vorträge und Veranstaltungen, Frankfurt 1957